Ausflug nach San Giovanni Rotondo
Wenn Sie an den Gargano denken, was schießt einem sofort durch den Kopf? Natürlich die leckeren Produkte der unverfälschten Gegend, das intensive Blau des Meeres und des Himmels, die tausend schillernden Grüntöne des Hinterlandes. Aber all das hat eine Seele, die sich seit der Antike in der hier noch intensiv gelebten Spiritualität ausdrückt und schon immer den Gargano als sogenannten „Berg der Sonne“ charakterisierte: An Pilgerstätten fehlt es hier nicht.
Das Charisma und die Berühmtheit des Padre Pio zur Zeit von Franscesco Forgione, hat unzählige Pilgerer nach San Giovanni Rotondo im Gargano gezogen, die in Padre Pio einen spirituellen Führer aber auch einen Wundertäter sahen. An ihn wandten sich viele verzweifelte Menschen in letzter Hoffnung auf Hilfe. Dieser Volksglaube hat praktisch nie aufgehört weiter zu leben. Die Begeisterung für den Heiligen ist auch nicht weniger geworden, als in den 20er und 30er Jahren letzten Jahrhunderts die Sant´Uffizio die Wahrhaftigkeit der Stigmata und die Wunder, die Padre Pio zugeschrieben wurden, anzweifelten und ihm untersagten, die Messe zu halten.
Erst 1933 wurden formell die Vorwürfe zurück gezogen, aber bis 1968, in dem Jahr als Padre Pio verstarb, wurde dieser heilige Bruder sehr kontrovers diskutiert, geliebt von den Gläubigen und bezweifelt von der Kirche. Ein großer Moment der Wiedergutmachung und Ausdruck neuer Verbundenheit fand im Jahre 2002 statt, als Padre Pio schließlich von Papa Giovanni Paolo II. heilig gesprochen wurde und die Ehre hatte, ihn San Pio von Pietrelcina zu nennen.
Dem große Ansturm von Gläubigen und Besuchern des heiligen Ortes aufgrund des Kults, der um Padre Pio entstanden ist, konnte die Kirche Santa Maria delle Grazie nicht mehr gerecht werden. Um den Massen der Pilgerer, die nach San Giovanni Rotondo kamen gerecht zu werden, entschlossen die Kapuzinermönche schließlich, eine neue Kirche zu bauen. Mit dem Projekt wurde der bekannte Architekt Renzo Piano betraut, ein echter „Architektenstar“. Nach fast zehn Jahren Arbeit wurde im Jahre 2004 das Gebäude, das in Ehrerweisung zum Namen der Stadt rund gebaut wurde, eingeweiht. So ist die neue Kirche in San Giovanni Rotondo nicht nur zu einem Zentralen Platz des Heiligen Padre Pio Kultes geworden, sondern auch eine wirkliche Attraktion für diejenigen, die sich für Architektur interessieren.
Noch ist die Debatte um den Bau der Kirche nicht verstummt noch ermüdet; kritisch werden der massive Steinbau aus Steinen von Apricena, das moderne Design, das Weglassens des Tabernakels in der liturgischen Hauptaula, die Nutzung von Kupfer (das typische Grün) für die Kuppel der Kirche diskutiert.
Kritiken und Komplimente ziehen durch die Reihen. Sicherlich fehlt es nicht an Anreizen oder Motiven, um an einem Tagesausflug nach San Giovanni Rotondo teilzunehmen, wenn man das nächste Mal einen Urlaub in Vieste plant, sollte man die Orte des Padre Pio und der neuen Kirche, die von Renzo Piano entworfen wurde, mit auf dem Plan haben.